Servus und Kia ora liebes Meschner Wajeltschen, how are you? Servus from Wellington in New Zealand. Wir haben gerade Winter und Schmuddelwetter. Toll von deinem Frühjahrsabenteuer in Dinkelsbühl zu lesen und unseren Opa Hans auf dem Foto zu sehen mit seinen coolen Stiefelhosen. Unsere Uroma Anna Reinerth aus Meschen hat die Siebenbürgische Zeitung für unsere Mama abonniert und seitdem kommt die schon seit 20 Jahren alle paar Wochen zu uns nach Wellington. Unglaublich, dass die 17.000 Mal in 30 Minuten gedruckt wird und dann um die ganze Welt verschickt wird. Du hast da was von einer Hochzeit mit Biderknecht und rauchendem Buben erzählt, was war das denn? Unsere Mama hat uns mal erzählt, dass sie als Kind mit einer Rasselbande der Braut unterm Tisch den Schuh geklaut hat, den der Bräutigam gegen ein ordentliches Taschengeld auslösen musste und dass sie als Mädchen viele Hanklich, die bei den Vorbereitungen wie in einem Pizzaofen gebacken wurden, mit Puderzucker bestreuen musste; anscheinend hat sie öfters ihre Finger abgelutscht und ihr erstes Stück mit mehr Puderzucker als Hanklich gegessen!
Stell dir vor, wir feiern unser einjähriges Freundschafts-Jubiläum Wajeltschen, Helf Gott meng Frengd! Im August 2024 haben wir uns in Hermannstadt direkt bei der Lügenbrücke zum ersten Mal getroffen. Der Aufmarsch, die Konzerte, das Kindertheater – geile Erlebnisse. Wir sind nach drei Wochen Siebenbürgen von Mediasch, nach Wien, Prag, Berlin, Süddeutschland und dann über Dubai wieder nach Wellington. Schöne Städte, leckeres Essen, tolle Schwimmbäder, ein Konzert der Ärzte am Berlin Tempelhof, Übernachtungen auf einer Ritterburg im Donautal und dann eine lange Rückreise. So viel ist passiert. Und danach: In einem Interview mit Christian Mantsch für Radio Siebenbürgen, erzählte unsere Mama auf deutsch und soksesch dass die Kirchenburg für uns wie bei den Maori (Uhreinwohner Neuseelands) ein Marae (Stammeshaus) ist – das hat bei uns geklickt als wir im Kirchhof standen. Jetzt kennen wir unsere Marae in Meschen und Kleinschelken mit den hohen Türmen und den tonnenschweren Glocken und wissen genau wo wir für immer in Siebenbürgen zuhause sind. Anna hat mit Papa und seiner Gitarre das Lied „Of deser Ierd“ neu vertont extra dafür.
Hm und dann haben wir uns gefragt wo „of deser Ierd“ überall Soksen sind und wie die leben? Ob wir uns auf eine Reise begeben könnten, um die zu finden? Sie zu fragen, wie sie sich dort soksesch fühlen, sprechen und wie sie es ausleben. Und vielleicht kann man die besuchen, denn wir sind doch alle Teil der Soksenfamilie. Das könnte so eine Reise sein nach dem Motto „From the Auftakt in Hermannstadt 2024 to the Aufmarsch Worldwide“! Dafür sollten wir uns dann auch einen sokseschen Pass anschaffen, so rein symbolisch. Aber so eine Reise geht schlecht mit deinen Rädern Wajeltschen. Hier ist ein Vorschlag: Du bleibst stationär und erzählst uns über das Leben in Meschen von früher inklusive dem lustigen Schabbernack und wir starten eine Weltreise auf der Suche nach Soksen weltweit vielleicht mit Hilfe der SbZ oder Social Media. Und dann können wir uns gegenseitig berichten, zumindest bis wir uns wiedersehen. Vielleicht wirklich mal beim Aufmarsch in Dinkelsbühl, was meinst du, Wajeltschen meng Frengd? Bis dahin halten wir uns warm. Dafür könnten wir gut den Cojoc (Schafspelzmantel) von der Stîna (Schafstall auf der Weide) gebrauchen, denn da passten wir sogar beide rein. Nga mihi, servus and see you later Wajeltschen. Lass von dir hören. Deine Kramarfamilie
Anna und Hendrik mit Unterstützung ihrer Mama Kerstin Kramar (geb. Schoger)


(August 2024). Foto: Sergius Kramar
