Am 07.02.2015 fand in Ilsfeld das traditionelle Nachbarschaftstreffen, ein Fixpunkt im Jahresablauf unserer Siebenbürger Nachbarschaft Meschen e.V. statt. Wie steht es um den Zustand unserer Meschner Gemeinschaft, 25 Jahre nach der großen Ausreise nach Deutschland, ist die Frage, die wir uns heute stellen können oder sogar müssen.
Das Treffen begann mit der Mitgliederversammlung unseres eingetragenen Vereins. Der Saal war nicht so gut gefüllt wie letztes Jahr.
Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen werden inzwischen ohne großen Zeitaufwand abgestimmt, so dass „neue Projekte“ entsprechend diskutiert und beschlossen werden können.
Nachdem in den letzten Jahren mit der Sanierung der Orgel in Meschen sowie der Anfertigung einer hochwertigen Vereinsfahne für z.B. unsere Teilnahmen am Trachtenumzug in Dinkelsbühl zwei wichtige Anliegen erfolgreich abgeschlossen wurden, stehen heute 2 Ansätze in den Startlöchern, die einerseits einen längeren Zeitraum beanspruchen werden und andererseits nur dank unserer Partner vor Ort in Meschen angegangen werden können.
Der Ersatz der Kirchenfenster mit einfacher Verglasung durch maßgeschneiderte Fenster mit Butzenglas stellt einen Beitrag zur Sicherung unserer Kirche dar. Allein, als Verein, könnten wir den Ersatz der 11 Fenster, mit ca. 55 qm Fläche, niemals stemmen. Trotzdem möchten wir als Partner dieser, von Hugo Schneider sen. initiierte und mit viel Einsatz betriebene Aktionen, unseren Beitrag zu diesem wichtigen Vorhaben leisten. Seit vielen Jahren versuchen wir, als Vorstand, ohne die „sächsisch negativ behafteten“ Spenden zu wirtschaften, wohlwissend dass dadurch weniger geleistet werden kann. Wie im Rahmen der Orgelsanierung bewährt, möchten wir, auch diesmal jedem Einzelne die Möglichkeit bieten, sich mit einer individuellen Spende an den Kosten zu beteiligen.
Wir haben das Glück, dass vor Ort in Meschen, neben Hugo Schneider sen. weitere Personen unser Kulturerbe als hohen Wert schätzen und sich entsprechend einsetzen. Eine dieser Personen ist, der aus der Bukowina stammende Geschichtelehrer und langjähriger Schuldirektor, Sotropa Ionel. Schon als frischgebackener Absolvent im Jahr 1982 begann er mit der Pflege unseres siebenbürgisch sächsischen Kulturerbes und hat in der Zwischenzeit einen sehr beachtlichen Fundus an Objekten in einem Museum in den Mauern unserer Kirchenburg zusammengestellt. An dieser Stelle möchte ich Ihm, im Namen unserer ausgewanderten Landsleute, unsere innigste Anerkennung und unseren tiefsten Dank dafür aussprechen. Gleichzeitig sehen wir den weiteren Ausbau des Museums als eine wichtige Aufgabe unseres Vereins und möchten seine weiteren Bemühungen auch finanziell unterstützen. Genauso möchte ich diejenigen Meschner ansprechen, die im Besitz von Objekten, Dokumenten oder Fotos sind, die einen musealen Wert darstellen könnten und diese entbehren möchten, lasst uns sie zukünftig in unserer Kirchenburg der Öffentlichkeit ausstellen. Aktuell wird in Meschen an der Aufnahme unserer Kirchenburg sowie der Meschner Nachbarschaften in die UNESCO Weltkulturerbeliste gearbeitet.
Die Wahl des Vorstands verlief recht unspektakulär. Wir sehen uns in der glücklichen Lage, dass wir einen „jungen“ Vorstand haben, der auch weiterhin alles dran setzt die Meschner Gemeinschaft noch eine Weile am Leben zu halten.
Begleitet von der Musik von Fritz und Ingmar wurde zum gemütlichen Teil des Treffens übergegangen, das Tanzbein geschwungen, das mitgebrachte Körbchenessen sowie die Westernaufführung der Tanzgruppe genossen so das am Ende des Tages, trotz der geringen Teilnehmerzahl, von einem gelungenen Nachbarschaftstreffen gesprochen werden kann.
Ich hörte öfters den Satz, „wir werden nicht mehr“ oder, anders ausgedrückt, es war die kleinste Teilnehmerzahl, an die ich mich erinnern kann.
Trotz dieses Umstand ist, aus meiner Sicht, genau dieses Treffen die Seele unserer Meschner Gemeinschaft, genau bei diesem Treffen spüre ich meine Meschner Wurzeln am Stärksten und dafür bin ich sehr dankbar.
„Wir werden nicht mehr“ könnte nach diesem Treffen haften bleiben oder sollten wir nicht doch lieber die optimistische Formulierung wählen? Auch nach 25 Jahren in Deutschland haben wir noch eine Meschner Gemeinschaft in der wir, immer wieder, ein kleines Stück Heimat finden. Ich tendiere zur Letzteren.