Was mach ich eigentlich hier? Diese Frage ging bestimmt vielen durch den Kopf, nachdem sie am Pfingstsonntag vor die Tür traten und einen kalten Wind im Gesicht spürten. Das Thermometer zeigte nur 8 Grad, eine Temperatur bei der man sich viele schöne Dinge vorstellen kann, in einem dünnen Trachtenhemd durch die Stadt laufen, gehört sicher nicht dazu.
Hat dieser Aufwand denn noch einen Sinn? Die Tracht muss gereinigt und gebügelt werden, man muss früh aufstehen, sich vielleicht sogar auf einem Parkplatz umziehen, mit Krawatten hantieren, mehrere Röcke und Bänder in Position bringen, Schuhe anziehen die zu klein oder zu groß sind, um dann bei eisiger Kälte erstmal eine halbe Stunde am Startplatz zu stehen.
Für 37 Teilnehmer in der Meschner Gruppe war die Antwort klar. Sie wussten genau was sie „hier“ taten und der Aufwand war ihnen nicht zu viel. Mit dicken Socken, dezent versteckten warmen Unterhemden, einem zusätzlichen Unterrock und einer gut gefüllten Schnapsflasche waren sie gegen die Kälte gewappnet und gingen gut gelaunt mit den vielen anderen Gruppen durch die Stadt.
Und die Menschen freuten sich, winkten sich zu, suchten ihre Verwandten und Freunde am Wegesrand, zeigten stolz ihre zum Teil aufwändigen Trachtenröcke, Hemden und Broschen. Man konnte eintauchen in die Nostalgie der Heimat und hatte das Gefühl auf dem Fundament seiner Identität zu stehen. In einer Zeit, in der sich die Welt immer schneller dreht, das Gestrige, morgen schon alt ist, der Alltag von Leistung und Konsum bestimmt wird, hatte man an diesem Sonntag die Gelegenheit ein bisschen „nach Hause zu kommen“.
Diese Gelegenheit nutzten etliche Meschner mit ihren Freunden und Verwandten nach dem Trachtenumzug im Café Meisner. Bei gutem Essen in der warmen Stube herrschte ein reges Kommen und Gehen. Danke an Hans Klein für die Reservierung der Plätze.
Ein herzliches Dankeschön an Hans Reinerth, der seit vielen Jahren für die Organisation und Durchführung des Trachtenumzugs die treibende Kraft ist. Dank ihm können die Meschner sich in Dinkelsbühl sehen lassen. Ebenfalls eine feste Größe in unserer Gruppe ist unser „Spitzi“ Heinrich Groß, dessen geschmücktes Wägelchen auf dem Weg durch die Stadt einen ordentlichen Schluck bereithält.
Und zu guter Letzt, danke an alle Teilnehmer des Trachtenumzugs, besonders an die Kinder und Jugendlichen, die fast die Hälfte der Gruppe ausgemacht haben. Bringt nächstes Jahr eure Geschwister und Freunde mit. Es lohnt sich!
Helmut Fernolendt