Seit mittlerweile zwei Jahren sendet Radio Siebenbürgen jeden Sonntagvormittag einen Gottesdienst, der mit dem Glockenläuten einer siebenbürgischen Heimatgemeinde beginnt. Im Anschluss stellt Christian Mantsch in etwa 15 Minuten langen Sendungen den jeweiligen Ort, dessen Entwicklung, die Kirchenburg und die hier gelebte Traditionen vor.

Christian Mantsch, aus Meschen stammend, wohnhaft im Weserbergland, thematisiert als Radiomoderator die Siebenbürger Sachsen, ihre Geschichte, Kultur und aktuellen Angelegenheiten. Seine Programme bieten häufig einen tiefen Einblick in die Gemeinschaft. Zu Weihnachten und Neujahr werden folgende Gemeinden vorgestellt (siehe auch Übersicht auf Seite 20).

An Heiligabend um 15.00 Uhr hören Sie das Glockengeläut und einen Bericht über Brenndorf, um 19.00 Uhr steht Bistritz im Vordergrund. Am 1. Christtag (25. Dezember) gibt es nach dem Gottesdienst um 10.00 Uhr Wissenswertes über Malmkrog und am 2. Christtag (26. Dezember) zur gleichen Zeit das Geläute und eine Kurzvorstellung vom Hammersdorf. Am 28. Dezember, dem ersten Sonntag nach dem Christfest, um 10.00 Uhr ist Radeln dran, am Altjahresabend (31. Dezember) um 19.00 Uhr wird über Mergeln berichtet und am Neujahrstag (1. Januar) um 10.00 Uhr geht es mit den Glocken und der Vorstellung von Großlasseln ins neue Jahr.

Die Erstausstrahlung erfolgt unter https://webradio.radio-siebenbuergen. de/hk.html. Danach wird die Sendung auf Radio Siebenbürgen unter https:// radio-siebenbuergen.de/wzs/ für vier Wochen zum Nachhören bereitgestellt. In den Sendungen mit den Heimatglocken möchte Christian Mantsch neben der Entwicklung der sächsischen Ortschaften „ein möglichst klares Bild der Kirchenburgen malen: Imposante Bauwerke, die über Jahrhunderte hinweg als Rückzugsorte in Kriegszeiten, als Aufbewahrungsstätten für Besitz und als Herzstück des dörflichen Lebens, aber auch als Gotteshäuser dienten. Zusammengefasst – das Symbol gemeinschaftlichen Zusammenhalts“, erklärt er gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung.

Bei Recherchen und vielen Gesprächen im Zuge der Vorbereitung der Sendungen offenbart sich für den Moderator die heutige Situation in Siebenbürgen ungeschminkt: „Viele Orte kämpfen mit sinkender Einwohnerzahl, fehlendem Bewusstsein für den kulturellen Wert der Bauten, aber auch mit begrenzten Ressourcen. Die Notlage ist vielerorts erkannt. Stiftungen – wie die Stiftung Kirchenburgen der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien – zusammen mit lokalen Initiativen und die in Deutschland ansässigen Heimatortsgemeinschaften spenden für diverse Projekte, die Instandhaltung der Kirchengebäude, die Friedhofspflege und soziale Projekte. Es wird vieles getan, um dem Zahn der Zeit entgegenzuwirken. Dennoch ist allen bewusst, dass ein Großteil der Bauwerke nicht gerettet werden kann und deshalb dem Verfall preisgegeben ist.“

Allerdings weist Mantsch auch auf positive Entwicklungen hin: „Die Topografie von Siebenbürgen verwandelt sich dank vieler Restaurierungen in lebendige Reiseziele – Gästehäuser in ehemaligen Pfarrhöfen, geführte Besichtigungen durch originale Wehrgänge und Dorfspaziergänge mit Zeitzeugen spannen den Bogen zwischen der Vergangenheit und der heutigen Kulturvermittlung. Jedes Dorf, jede Gemeinde und jede Stadt hat ihren einzigartigen Reiz. Diejenigen, die im Schatten der Kirchenburgen gelebt haben, kennen das Gefühl, das das Glockenläuten auslösen kann. Es ist der Klang, der bereits unsere Ahnen durchs Leben begleitete, der Klang der uns mit ihnen verbindet.“

Mantsch weist auf das Vorbild unserer Ahnen hin, von ihnen könne man lernen, wie wichtig gemeinschaftliche Verantwortung und die Bewahrung alter Werte sind. Diesem Gedanke werde schon vielerorts nachgegangen, sei es in Deutschland, Rumänien, Kanada oder Neuseeland. „Siebenbürgen ist präsent. Wir sollten unseren Kindern und Enkelkindern vom Land der vielen Burgen im Karpatenbogen erzählen und ihnen Werte beibringen, die uns unsere Eltern gelehrt haben: Gemeinschaft, Familie, Glaube, Tradition, Sprache, Wertschätzung von Bildung und Arbeit, Gastfreundschaft, Respekt vor der Natur oder Pflege von Handwerk und Kunst – allesamt Tugenden, die wichtig sind, auch von jüngeren Generationen weitergelebt zu werden.“

Radio Siebenbürgen soll dazu einen kleinen Beitrag leisten. „Bewusstes Erinnern an das, was war, damit wir wissen, wer wir sind und woher wir kommen.“ Der französische Historikers Jean Jaures habe es treffend gesagt: „Es ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Christian Mantsch ist überzeugt: „Es ist unser Tun, das das Feuer der siebenbürgisch-sächsischen Identität auch in vielen von unseren Nachkommen weiterleben lässt.“

Quellennachweis: „Siebenbürgischen Zeitung“ vom 16.12.2025, Seite 6.