Das Meschner Wajeltschen war Teil unserer siebenbürgisch-sächsischen Community am ersten Wochenende in Hermannstadt und erinnert sich an dieses Abenteuer:
Mehrere Wochen nach meiner ersten Auslandsreise (war es wirklich Ausland?) sind die Emotionen und Erinnerungen dem unspektakulären Alltag eines Fahrzeugs meiner PS-Klasse gewichen, aber Hermannstadt ist zweifelsohne das Reise-Highlight meines bisherigen Lebens.
Schon Donnerstagnachmittag, vor dem großen Wochenende, wurde ich, als Dinkelsbühler Pfingstkreation, in die Altstadt gebracht und auf der Kleinen Erde sollte ich bis zum Umzug warten. Zuerst habe ich gar nicht verstanden, warum ich in einem fremden Haus übernachten musste und dazu noch in einer sächsischen guten Stube, über die es sogar das Buch über die Rückkehr von Ralf Trull, mit dem Titel „Kleine Erde, Hermannstadt“, von seiner Frau Susanne Thrull, gibt. Leider kann ich nicht lesen, aber dieses Haus mit seinen freundlichen Besitzern und ihren spannenden Gästen, bietet sicher schöne Geschichten. So feudal habe ich noch nie genächtigt, deswegen danke ich Fam. Thrull ganz herzlich.
Am Samstagmorgen kommt der Startpunkt des Trachtenumzugs und es geht los. Schon nach wenigen Metern über den Großen Ring erkenne ich die Schönheit dieser Stadt und es tauchen Fragen auf: Was für eine Stadt? Wieso sind die von hier weggezogen?

So einen schönen Platz wie den Großen Ring gibts in Dinkelsbühl nicht und am Aufstellungsort unter der Lügenbrücke freuen sich meine Meschner noch mehr als in Dinkelsbühl über ihr Wiedersehen. Als die prognostizierte Anzahl Teilnehmer locker überschritten wird, muss ich die Paliflasche rausrücken, aber das kalte Bier und das viele Wasser darf ich (noch) behalten.
Plötzlich stehen zwei Dreikäsehochs neben mir und mein erster Gedanke war, ob mein Puppenpaar in Tracht getauscht werden soll. Als ich dann erfahre, dass Anna und Hendrik aus Neuseeland angereist sind, bilden wir für die nächsten Stunden eine unzertrennbare Einheit. Da komm ich, als taub-stummes Wajeltschen, nach Siebenbürgen und meine beiden engsten Begleiter kommen vom anderen Ende der Welt. „Es war wunderschön mit euch“, möchte ich den beiden heute noch in einem Brief schreiben.

Endlich gings los und wir kämpften uns durch ein ungewohntes Sprachengewirr in meiner neuen Lieblingsstadt. Die rumänischen Aussagen verstand ich nicht, aber die Freude der Sprechenden über meine Sachsen und auch über mein exotisches Aussehen drücken, so unmissverständlich eine Willkommenskultur aus, dass ich vergesse, dass ich nicht zu Hause bin. 
… und dann kam auch die große Bühne mit Politiker. Na ja, ob das auch alle Sachsen waren oder sich nur in deren Glanz sonnen wollten, braucht mich ja nicht wirklich zu interessieren. Für das Fest waren, Gott sei Dank, andere Menschen zuständig.
Meine Meschner sind froh hier zu sein und möchten sich später wiedersehen und ich darf zurück in die kühle, gute Stube auf der Kleinen Erde, von wo ich sogar Maffay hören könnte.  
Als ich dann am Montag abgeholt werde, erfahre ich, dass sich mehr als 50 Meschner noch im Café Wien getroffen haben und staune über die Erzählungen über diese Ruheoase in direkter Nachbarschaft zu der wunderschönen Stadtpfarrkirche und dem bedeutenden Brukenthalgymnasiums. Das hätte ich gerne auch gesehen, aber die vielen Stufen der Stadt sind leider nichts für mich.
Am Montag geht’s dann wieder in die Langstreckenpostion ins Wohnmobil und festgebunden darf ich zurück nach Deutschland reisen, aber wenn ich die Reisefreudigkeit bei vielen Bekannten sehe, glaube ich Siebenbürgen sieht mich irgendwann mal wieder und ich hoffe auf Meschen.