Zum dritten Mal berichtet das Meschner Wajeltschen vom Heimattag in Dinkelsbühl.

Zu Pfingsten darf ich, wie jedes Jahr, wieder nach Dinkelsbühl, doch auf der Anreise schweifen meine Gedanken zurück zum Großen Sachsentreffen 2024 nach Hermannstadt. Wieso liegt das bald ein Jahr zurück? Ich vermisse meine „Aufmarschfreunde“ Anna und Hendrik, die mich in Dinkelsbühl noch nie begleitet haben. Ob sie vielleicht doch mal aus Neuseeland anreisen werden, kann heute sicherlich niemand sagen, aber für mich wäre es die maximale Freude.

Das Wetter am Heimattag 2025 bedeutet immer wieder Regen, aber meine Meschner sind keine Schönwettersachsen und sie haben Jahrhunderte in Siebenbürgen keine Feiertage wegen schlechtem Wetter ausfallen lassen, die kriegen es auch diesmal hin.

Aber was bedeutet Regen für mich? „Schwerstarbeit“ muss ich einfach sagen. Ich habe noch nie so viele Regenschirme, Schnapsflaschen und sonstiges Zeug, von jedem einfach abgelegt, mit mir umherschleppen müssen. Was das mit der oft angesprochenen siebenbürgisch- sächsischen Ordnung zu tun hatte? Hoffentlich werde ich trocken, bevor ich mich in meinen wohlverdienten Sommerschlaf verabschieden darf.

Beim Aufstellen erlebe ich was Neues. Ich dachte immer, „Meschen ist eine Insel“, aber das stimmt nicht. Und jetzt begrü.en uns viele aus der Nachbargruppe wie alte Freunde und ich brauche ein bisschen Zeit, bis mir wieder einfällt: Klar kennen die sich, das sind doch die Almer, die, mehr oder weniger freiwillig, nach Meschen zur Schule mussten. Ob meine Meschner in der damaligen Schulzeit auch schon mal in Almen waren oder doch nur später auf dem Ball, weil die Almer gastfreundlicher waren? Ich habe irgendwas gehört, dass die Kirchenburg in Almen neu instandgesetzt ist. Das freut mich ungemein, da viele Besucher durch Meschen fahren und somit die Schönste eh sehen. Eine weitere Frage geht mir nicht aus dem Kopf: Wenn die zusammen in der Schule waren, warum können sie nicht auch zusammen aufmarschieren? Vielleicht waren vier Jahre Meschen genug für die meisten Almer? Kann ich aber nicht glauben, da sämtliche Mischehen, die mir einfallen, ihre Zelte nicht in Almen aufschlugen … und das ist gut so, sonst wäre mein liebster Nachbar noch Almer geworden. Wo sind unsere Freunde aus Nimesch?

Die Fotosession nach dem Aufmarsch wird diesmal bunt, sehr bunt, aber wunderschön. Ein Brautpaar in Tracht mit einem Halbmeschner Bräutigam erweist uns die Ehre und erinnert an die schönen Hochzeiten in Meschen. Ich möchte gerne mal fragen, wann das letzte Paar in Tracht vor den Meschner Altar getreten ist?

Bei einer Hochzeit in Meschen hätte ich auch gute Dienste leisten können. So wäre, zum Beispiel, der Transport des rauchenden Buben als Abschluss der Gaben-Session um einiges einfacher und leichter gewesen oder auch der liegengebliebene Biderkniecht … mehr an Einsatzmöglichkeiten fällt mir gerade nicht ein, aber das Thema Hochzeit werde ich nochmal anpacken und unserem Brautpaar noch vor deren kirchlicher Trauung davon berichten. Vielleicht können sie einiges davon übernehmen, denn ich bin überzeugt, Hochzeiten zu feiern in Siebenbürgen war etwas ganz Besonders.

Damit ist Dinkelsbühl 2025 für mich beendet und auch wenn ich bis zum Heimattag 2026 höchstwahrscheinlich nicht mehr auf Reisen gehen werde, verabschiede ich mich noch nicht in den Winterschlaf, sondern in einen kurzen Sommerschlaf.

Hans Reinerth