Das Stundenmädchen ist, entgegen seinem anrüchigen Namen, eine Holzfigur, die an dem großen Meschner Turm neben der Turmuhr steht und früher im Viertelstundentakt läutete.

Das Mädchen war, wie die Turmuhr selbst, unter anderem Thema der diesjährigen Mitgliederversammlung, die auf dem diesjährigen Meschnertreffen am 14.09. 2024 stattfand. Aufgrund von Renovierungsarbeiten in der Ilsfelder Gemeindehalle, dem langjährig angestammten Veranstaltungsort wurde diesmal in die Sturmfederhalle im Nachbarort Schozach gefeiert. In der etwas kleineren Halle fanden sich ca. 160 Meschner zu einer gemütlichen Zusammenkunft ein. 

Der Tag begann traditionell mit einem Gottesdienst in der angrenzenden evangelischen Kirche, wo der von den Meschnern fast eingemeindete Agnethler Pfarrer Dieter Herberth in siebenbürgisch sächsischer Mundart predigte. 

An dem reichhaltigen, Kuchenbuffet voller köstlicher, selbstgebackener Kuchen gestärkt, fanden sich ca. 55 Mitglieder zur Versammlung ein. 

Nach 21 Jahren voll unermüdlichem, engagierten Einsatz für den Verein trat Hugo Schneider vom Vorsitz der Siebenbürger Nachbarschaft Meschen e. V. zurück und wird zukünftig dem neu gewählten 1. Vorsitzenden Hans Reinerth als Stellvertreter zur Seite stehen. 

Neben Diskussionen über Vorhaben und Aufgaben des Vereins gab Heinrich Bretz (Zejler Hein) sehr anschaulich eine Anekdote über das „Stundenmädchen“ zum Besten. 

Als nämlich sein Großvater als junger „Knecht“ zum ersten Mal einen Ball besuchen durfte. Er und seine Freunde, die allesamt als Anfänger und somit als unerfahrene Tänzer abgestempelt wurden, bekamen über den ganzen Abend keine Tanzpartnerinnen ab. So stiegen sie kurzerhand auf den Turm, montierten das Stundenmädchen ab und nahmen es mit zum Ball. Der Großvater führte die Figur zu einem Reigen auf die Tanzfläche. Dies führte jedoch nicht zu einem glücklichen Ende, sondern einer Strafe, die dann der Urgroßvater von Hein begleichen musste.

Zum Abschluss der Versammlung trug Hans Bretz aus Sachsenheim sein selbstverfasstes Gedicht „Ech dinken garn un menj Gemiin zeräck“ vor.  So malte er vor vieler Augen ein vertrautes Bild vom Meschen von „damals“ und ließ damit einen Augenblick der wehmütigen Erinnerung entstehen. Das Tagesprogramm ging mit einem Aufmarsch der Trachtenpaare weiter. Die Tanzgruppe unter der Leitung von Johanna Mantsch führte traditionelle Tänze auf und mit dem gemeinsamen Singen von sächsischen Liedern wurde der offizielle Teil der Veranstaltung beschlossen.