25 Jahre später wieder nach Meschen zu fahren, die Orte meiner Kindheit wieder zu sehen, einige Menschen an diesen Orten wieder zu treffen… das waren die Erwartungen, mit denen ich mich am 10 Juni ins Flugzeug setzte. Die Tage, die folgten brachten Erfahrungen, die mich überwältigten, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Die Menge an Menschen, die ich kannte und wiedererkannte, die Vertrautheit im Umgang miteinander, ließ mich noch einmal zurückschauen, wie durch ein offenes Tor und es tat gut. Es war schön noch eimal durch´s Dorf zu gehen und alle Nase lang ein „Gean Doch, wat macht Ir, wä giht et Ech“ sagen zu können. Schön so viele zu treffen und schön, sich an die zu erinnern, die nicht dabei waren. So konnte denn eine Fahrt von der „Stina“ bis zur „Zigania“ schon mal zwei Stunden dauern, weil man alle begrüßen und gedenken musste.

Das Dorf, der Camin und sogar das Tal, in dem Meschen liegt, schienen zunächst geschrumpft, all das, was früher so groß, so weit, so mächtig gewirkt hatte. Mit jedem weiteren Tag, den ich da verbrachte rückte sich der Blickwinkel wieder zurecht, und wenn ich noch länger geblieben wäre, dann hätte ich am Ende, wie Hans-Gerch beschrieb „die kaputten Häuser noch verputzt“ gesehen.

Als sehr emotionalen Moment habe ich den Gottesdienst empfunden. In dem vollen Kirchenschiff zu sitzen, der von Kindheit an vertrauten Lithurgie zu lauschen und ganz selbstverständlich mitzusprechen, als ob ich nie eine andere gekannt hätte. Die vertrauten „Macken“ (wie die fehlende Hand und Fuß des rechten Engels oben am Altar), die die Kirche im Laufe der Jahrhunderte davongetragen hat, zu entdecken, gab mir das Gefühl zu Hause zu sein. Enttäuscht war ich über das fehlende Gottesauge, das ich allerdings hinter dem Altar stehend gefunden habe, wahrscheinlich Teil der Renovierungsaktion.

Beeindruckend fand ich, was an Renovierungsarbeiten schon geleistet worden ist und beeindruckend fand ich die Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die unsere rumänischen Mitbürger uns entgegenbrachten. Wie sie uns empfangen haben, lies die Erinnerung an früher gefeierte Hochzeiten und Bälle in dem Gemeindesaal aufleben.

Alle strahlten eins aus: „Wir sind froh, dass wir uns hier sehen und miteinander feiern können!“ So haben wir denn auch alle Gelegenheiten zu feiern genutzt, im Saal, im ehemaligen Adjuvantenzimmer, auf dem Tanzplatz, dem „Boschpierch“ , im Greveln und der neuen Meschner Disko.

Mit Allen, die nach den Berichten der begeisterten Heimkehrer neidisch geworden sind, nicht dabei gewesen zu sein, hoffen wir, dass wir so ein Erlebnis in ein paar Jahren wiederholen können. Bis dahin zehren wir von den diesjährigen Erinnerungen. Zum Glück gibt es ja eine Menge Bilddokumente, sonst könnte man versucht sein zu glauben, dass es nur geträumt war.

(Christiane Herberth geb. Bretz)